HANNS HOLTWIESCHE

Glasmalerei

Hanns Holtwiesche war ein spiritueller Mensch, wenngleich er der sog. Amtskirche gegenüber immer skeptisch war.

Hineingeboren in eine katholische Familie und mit einer starken Liebe zur lateinischen Sprache, war er in seiner Jugend wie selbstverständlich als Messdiener gefragt und durfte auch im Rahmen der damals noch lateinischen Liturgie immer wieder seine Lateinkenntnisse der versammelten Gemeinde zu Gehör bringen.

Diese starke, zutiefst katholisch-bürgerliche Prägung sollte ihm wohl den Weg ebnen zu einigen wunderbaren Glasmalereien die unter anderem für zwei Krankenhauskapellen entstanden sind.

Vielleicht war es gerade diese spezielle Dissonanz zwischen bürgerlich katholischem Konservativismus und seiner freigeistigen Spiritualität, der diesen Glasmalereien einen ganz besondern Charm verleiht. Die Abstraktion eröffnet dem Betrachter die Möglichkeit innere Fragen zu stellen und sich als suchend zu erleben - dabei aber scheinbar immer wohlbehütet in einer Farb-Harmonie eingebettet.

Die Europäische Akademie für Glasmalerei – Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. hat im Rahmen ihrer Arbeit auch die Glasmalerei von Hanns Holtwiesche gesichtet und aufgenommen. Die Forschungsstelle wurde 1993 gegründet mit dem Ziel, die Glasmalerei vornehmlich des 20. Jahrhunderts – aber auch der übrigen Jahrhunderte – zu sammeln, zu dokumentieren und wissenschaftlich aufzuarbeiten. Leiterin der Forschungsstelle ist Dr. phil. Dipl.-Ing. Annette Jansen-Winkeln.

Glasmalerei spielte für Hanns Holtwiesche aber auch im nicht sakralen Umfeld immer wieder eine Rolle, wie die die Plastik „Sonnentor“ oder das Bronzerelief mit Antikglas für das Foyer der WestLB Köln exemplarisch zeigen.